Samantha wohnt und arbeitet in London. Sie ist ein richtiges Stadtkind und kann sich nicht vorstellen, irgendwo anders zu leben.

Seit einiger Zeit arbeitet sie in der Anwaltskanzlei McDermott & Hobbs, die sich auf »einsam Gestorbene« spezialisiert hat. Das heißt, wenn jemand ohne Testament stirbt, wird die Kanzlei beauftragt, Erbansprüche zu prüfen und potenzielle Erbberechtigte aufzuspüren. Findet man solche Personen, wird ihnen der Nachlass ausbezahlt und die Kanzlei erhält einen Anteil des Vermögens als Provision. Wenn sie keine Erben finden, fällt das gesamte Vermögen nach Ablauf der gesetzlichen Frist der Krone zu und die Kanzlei bekommt ein festes Honorar.

Samantha erhält ihren ersten eigenen Fall, nachdem sie bereits mit John A. Fortune in "Asche im Wind" erfolgreich zusammengearbeitet hat.

Sie ist also bestrebt, sich jetzt zu beweisen und das Rätsel um die verschwundene Millionenerbin zu lösen. Hoffen wir mal, dass es ihr gelingt!

Eine erste Spur führt sie in das Küstenstädtchen Poole.

Poole liegt am Ärmelkanal im Süden Englands in der Grafschaft Dorset. Die 1248 erstmals urkundlich erwähnte Stadt befindet sich an einem touristisch sehr beliebten Küstenabschnitt an der Jurassic Coast, die zum UNESCO-Weltnaturerbe gehört. Im Zweiten Weltkrieg spielte der Hafen eine wichtige Rolle als Ausgangspunkt vieler Schiffe, die am D-Day beteiligt waren.

Zu den Sehenswürdigkeiten gehören die weltberühmte Poole Pottery (Töpferei), das Waterfront Museum, Compton Acres Gardens und die Insel Brownsea Island.

Sehr viel erfährt Samantha hier leider nicht, aber sie lernt den sympathischen Ethan kennen, der ihr ziemlich unter die Haut geht.

Eigentlich mehr aus dem Wunsch geboren, mehr Zeit mit Ethan zu verbringen - eine konkrete Spur gibt es nicht wirklich, lediglich eine Vermutung - beschließt Samantha, ihr Rechercheglück auf den Kanalinseln zu versuchen, von wo Ethan stammt. Also reist sie kurzentschlossen mit ihm nach Jersey.

Jersey ist die größte und zugleich bevölkerungs-reichste Kanalinsel. Es wird neben Englisch heute auch noch ein normannischer Dialekt, genannt Jersey-French oder Jèrriais, gesprochen.

Ursprünglich waren alle Kanalinseln Teil der Ländereien des Herzogs der Normandie, das merkt man heute noch, weil fast alle Straßen, neben ihrem englischen Namen, auch noch eine französische Bezeichnung haben. Im Jahre 1066 eroberte Herzog Wilhelm der Eroberer England und wurde englischer König. Als der Festlandteil der Normandie im Jahre 1204 unter der Regentschaft von Johann Ohneland verlorenging, blieben die Kanalinseln als Rest des Herzogtums im Besitz der Könige von England, und es entstanden Befestigungen wie Grosnez Castle.

Was viele nicht wissen ist, dass die Kanalinseln nicht zu Großbritannien, sondern dem britischen Königshaus gehören. Jersey verwaltet sich jedoch selbst und hat sogar eine eigene Währung.

Überall sieht (und hört!) man Relikte aus der wechselvollen Geschichte der Kanalinseln. Im Zweiten Weltkrieg wurden sie ab 1940 von der deutschen Wehrmacht besetzt. Damals entstanden auch die vielen Festungsbauten (Bunker etc.) an der Küstenlinie, die man heute noch besichtigen kann.

Im Hintergrund sieht man Elizabeth Castle, das auf einer Gezeiteninsel vor der Hauptstadt Saint Helier liegt, in der Ethan wohnt.

Dieses Haus diente mir als Inspiration für das Anwesen von Charlotte Malherbe, Ethans Großmutter. Es steht auf den Klippen bei Plémont und Sie müssen es sich etwas heruntergekommener vorstellen.

Samantha und Ethan besuchen es in der Annahme, dass dort noch Unterlagen oder vielleicht Fotos der verschwundenen Erbin zu finden sind.

Was ich Ihnen jedoch nicht verrate, ist, ob sie dabei Glück haben. Das erfahren Sie im Buch.

Ich wünsche Ihnen viel Lesevergnügen mit "Nebelreise".

Herzlichst

Margot S. Baumann